Benutzer:Ziko/Revolution 1848/1849 in Deutschland
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Die Revolution 1848/1849 in Deutschland (auch: Deutsche Revolution, Märzrevolution, bürgerlich-demokratische Revolution) war eine Serie von Aufständen und anderen revolutionären Handlungen in den Staaten des Deutschen Bundes. Die Revolution ist als Teil der damaligen Revolutionen in Europa anzusehen. Ebensowenig wie sonst in Europa gelang es den Revolutionären in Deutschland, alle ihre Ziele durchzusetzen. Am Ende übten die alten Gewalten, die Monarchen, wieder ihre Macht aus, wenn auch teilweise unter neu erlassenen Verfassungen und weiteren innenpolitischen Zugeständnissen.
In Deutschland kam zu den Forderungen nach politischer Freiheit und sozialen Reformen noch die Frage der Deutschen Einheit. Mit der Frankfurter Nationalversammlung und der von ihr eingesetzten Provisorischen Zentralgewalt sah es für die Zeitgenossen so aus, als wenn ein Deutsches Reich bereits im Entstehen und die künftige Reichsverfassung nicht aufzuhalten war. Die Nationalversammlung erließ Gesetze und kontrollierte das Gesamt-Reichsministerium (die erste gesamtdeutsche Regierung) parlamentarisch.
Doch nur die kleineren deutschen Staaten wollten aus eigenem Interesse die Zentralgewalt unterstützen und die Reichsverfassung vom 28. März 1849 anerkennen. Die beiden Großmächte Österreich und Preußen, aber auch die mittelgroßen Staaten wie Bayern, Sachsen und Hannover, wollten ihre Macht und Eigenständigkeit sich nicht beschneiden lassen. Sie schlugen schließlich im Mai bis Juli 1849 die Revolution gewaltsam nieder. Erschwerend war noch die Gesamtsituation in Europa, denn auch die übrigen Großmächte Großbritannien, Russland und Frankreich waren gegenüber einem liberalen deutschen Bundesstaat skeptisch bis feindselig eingestellt.
Zu den Trägern der Revolution gehörten Angehörige der Unterschicht, sowohl auf dem Lande als in der Stadt, sowie Angehörige der Mittel- und Oberschichten. Die Liberalen setzten sich für politische Grundrechte und eine deutsche konstitutionelle Monarchie ein, nach ihren Wünschen mit einem ungleichen Wahlrecht, das die (ihrer Meinung nach unreife) Unterschicht von der politischen Macht ausschloss. Die Demokraten hingegen, vor allem die sogenanten entschiedenen, stellten sich an die Seite der Unterschicht mit ihren sozialen Forderungen bis hin zur Forderung nach einer Republik. Zumindest teilweise aber hätten auch einige Konservative gewisse Reformen und einen deutschen Nationalstaat begrüßt.
Nach der Revolution versuchte Preußen noch mit der Erfurter Union eine deutsche Einigung nach eigenem Geschmack zu erreichen. Vor allem nach dem Scheitern dieser Pläne Ende 1850 setzte die eigentliche Reaktionsära ein, nachdem bereits zuvor viele Demokraten aus Deutschland hatten fliehen müssen. 1851 setzten Österreich und Preußen einen Bundesreaktionsbeschluss durch, mit dem der Deutsche Bund wieder zum Instrument der politischen Unterdrückung wurde.
Das Erbe der Revolution von 1848 wurde lange Zeit in Deutschland wenig beachtet, wegen der Reaktion und trotz der Reichsgründung von 1871. Konservative und später die Nationalsozialisten wollten in der Revolution allenfalls den Versuch der deutschen Einigung als positiv anerkennen. Sozialdemokratische und linksliberale Stimmen während des Kaiserreichs erhielten besonders in der Weimarer Republik Auftrieb, als die Republik auch die in der Revolution so populären Farben Schwarz-Rot-Gold in die Verfassung aufnahm.
Bei der Jahrhundertfeier 1948 beanspruchten sowohl die Deutschen im Westen als auch im Osten demonstrativ das Erbe für sich. Als „48er“ verstand sich Bundespräsident Gustav Heinemann, der 1974 in Rastatt die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte eröffnete. Insgesamt betrachtet die Forschung die Revolution mittlerweile weniger unter dem alleinigen Aspekt des Scheiterns oder gar eines deutschen Sonderwegs, sondern sieht die bleibenden Veränderungen in einem gesamteuropäischen Kontext mit ähnlichen Entwicklungen.