Esskultur der frühen Neuzeit
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Die Küche des frühneuzeitlichen Europa (ca. 1500–1800) ist eine Mischung der mittelalterlichen Küche[1] mit bis in die Neuzeit reichenden Neuerungen. Das Zeitalter war geprägt durch das Aufkommen neuer Ideen, wachsenden Außenhandel, die Reformation und die Revolution der Wissenschaften. Die Entdeckung der neuen Welt, die Schaffung neuer Handelswege nach Asien und die sich ausweitenden Beziehungen ins Ausland bis hinein in das subsaharische Afrika und den Orient brachten Europa eine Fülle neuer Nahrungs- und Genussmittel. Bislang als teurer Luxus geltende Gewürze wurden allgemein erschwinglich; eingeführte und allmählich kultivierte Pflanzen wie Mais, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Chili, Kakao, Vanille, Tomaten, Kaffee oder Tee entwickelten sich zu bleibenden Kennzeichen einer gewandelten europäischen Küche.
Diese Zeit führte zu einer Hebung des europäischen Lebensstandards, der sich allmählich in allen Regionen und Schichten der Gesellschaft verbreitete. Dies zog auch beträchtliche Veränderungen der Essgewohnheiten nach sich. Wohl kam ein Nationalbewusstsein in der frühen Neuzeit auf, aber erst im 19. Jahrhundert tauchte der Begriff einer nationalen Küche auf. Zwar gab es Unterschiede bezüglich der Küche, die aber vielmehr regional denn national bedingt waren und eher von klimatischen Gegebenheiten abhingen. Die Klassenunterschiede bildeten eine weitere maßgebliche Trennungslinie; meist fand die Küche der Oberschicht Eingang in die Rezeptsammlungen und Kochbücher der Zeit.