Liste der Werke von Voltaire
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Voltaire hinterließ mit weit über 700 einzelnen Texten eines der umfangreichsten und umfassendsten Werke der Literatur- und Geistesgeschichte.
Die Veröffentlichungsgeschichte und Drucklegung ist in ihrer Komplexität einzigartig und bis heute in vielen Details unvollständig oder gar nicht erforscht. Meilensteine der Bibliographie sind die Arbeiten und Werkverzeichnisse Adrien-Jean-Quentin Beuchots, Georges Bengescos, Louis Molands und Theodore Bestermans. Den aktuellen Stand versucht die noch nicht abgeschlossene Oxforder Voltaire-Ausgabe darzulegen. Das Hauptproblem liegt darin, dass zwischen der Entstehung und der autorisierten Drucklegung auch bei Hauptwerken bisweilen Jahrzehnte liegen. Viele wichtige Texte wurden erst postum vollständig oder gar im Erstdruck veröffentlicht. Der autorisierten Erstverlegung gehen oft mehrere Pirateneditionen nach unsicheren Abschriften oder gestohlenen Manuskripten voran. Auch gibt es vielfach Zugaben der Herausgeber, die in guter, aber auch böswilliger Absicht am Werk teilhaben wollten. Außerdem überarbeitete und erweiterte Voltaire viele seiner ihm wichtigen Texte mehrfach. Die Oxforder Herausgeber reagieren auf dieses Problem mit der Bestimmung und Abdruck eines Basistextes, der nicht immer der autorisierten Erstausgabe entsprechen muss.
Die folgende Auflistung hält sich (in weitest möglicher Annäherung an die Oxforder Voltaireausgabe) an den Zeitpunkt der autorisierten Erstveröffentlichung. Sofern eine (vermeintliche) Piratenedition mit historisch bedeutender Rezeption vorliegt, wie bei dem Versepos La Pucelle d’Orléans, wird auch diese einer Erstausgabe gleichgesetzt.
(Die Drucklegung der Pucelle ist exemplarisch für die komplexe Druckgeschichte der Werke Voltaires. Der Text der Pucelle wurde von Voltaire ca. ab 1730 verfasst. Das Poème war zunächst nicht zur Veröffentlichung, sondern nur zum Vortrag und zur Lektüre im Freundeskreis gedacht. Im Oktober 1755 erschien vermeintlich in Löwen, tatsächlich in Frankfurt am Main, eine Erstausgabe im Oktavformat mit 15 Gesängen[1], zu der Voltaire sich nicht bekannte. Sie umfasst 161 gezählte Seiten. Beinahe zeitgleich kamen, wahrscheinlich in den Niederlanden, zwei als „Première Edition“ deklarierte Ausgaben mit der fingierten Veröffentlichungsangabe „A Paris“ heraus, eine in 8° und eine 12°. Diese Ausgaben enthalten nur 14 Gesänge, zur Oktavausgabe erschien ein Supplement mit dem 15. Gesang. Als Herausgeber dieser Editionen gilt Laurent Angliviel de La Beaumelle. Ohne seine Verfasserschaft einzuräumen, nahm Voltaire am 14. November 1755 in einem Brief an die Académie Française Stellung zu den Ausgaben und gab zu erkennen, dass ihm die Reihenfolge ihrer Veröffentlichung und die wirklichen Erscheinungsorte bekannt waren. Die niederländischen Ausgaben bezeichnete er als „non plus exactes que la première“ (aus Frankfurt). Zwei weitere Ausgaben mit dem Erscheinungsvermerk „Louvain“ sowie eine Ausgabe ohne vollständiges Titelblatt und ohne Vorwort mit dem (Vorsatz)-Titel „La P. d’O“ erschienen noch im 4. Quartal 1755 wahrscheinlich in der Schweiz. Sie sind weitgehend satzidentisch mit der Frankfurter Erstausgabe, umfassen wie diese 161 Seiten, das Format ist jedoch 12°. (Bei der ersten dieser Ausgaben (OCV 7, S. 98, 2) sind Titelbatt und Préface in 8°, der Text in 12°).[2]
In den folgenden Jahren erschienen zahlreiche weitere, nicht autorisierte Ausgaben, darunter 1756 drei Raubdrucke mit dem fingierten Erscheinungsvermerk „A Londres“, die besonders wegen der berüchtigten Fassung des „Eselsgesangs“ im letzten Kapitel Anstoß erregten. Als Herausgeber dieser in Wirklichkeit in den Niederlanden gedruckten Editionen und ihrer zahlreichen Wiederauflagen gilt Jean Henri Maubert de Gouvest.[3] 1762 erschien die erste von Voltaire anerkannte Ausgabe bei den Frères Cramer in Genf mit 21 Gesängen.[4] Eine weitere Ausgabe mit Anmerkungen unter dem Pseudonym eines Abbé Morza folgte 1773. Die letzte kritische Fassung nach der Intention Voltaires gab Jeroom Vercruysse 1970 heraus.